Hafer gehört in jedes Haus

Hafer ist eine sehr vielseitige Getreidesorte, die in keinem Haushalt fehlen sollte. Sowohl als super gesundes Lebensmittel als auch als pflanzliches Arzneimittel wirkt sich Hafer sehr positiv auf unsere Gesundheit aus.

Charakteristisches Aussehen

Hafer bzw. Avena sativa ist ein aufrecht wachsendes Getreide, das bis zu 1,5 Meter hoch wird. Aufgrund seines verzweigten Wurzelwerks gedeiht er selbst auf kargen Böden. Am Halmende bildet Hafer eine charakteristische, sich leicht nach unten neigende Rispe. Erntezeit der Früchte ist Ende August, Anfang September. Haferkörner sind zum Schutz vor Fraßfeinden vom sogenannten Spelz umhüllt.

Wichtiges Lebensmittel schon im Mittelalter

Hafer war im Mittelalter die Hauptgetreidesorte in Deutschland und zählte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den wichtigsten Getreidearten. Danach ging der Haferanbau drastisch zurück, da zum einen die Kartoffel einen wichtigen Platz auf dem Speiseplan einnahm und zum anderen die Nachfrage an Hafer als Kraftfuttermittel für die Pferde aufgrund der zunehmenden Motorisierung und somit dem niedrigeren Gebrauch der Tiere sank.

Vorteile des Hafers

Aufgrund seiner vielen Vorteile und seinem positiven gesundheitlichen Nutzen erfreut sich der Hafer in den letzten Jahren wieder größerer Beliebtheit.

Hafer …

 

  • ist ein glutenarmes Getreide, das meist auch gut von Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit vertragen wird
  • ist ein besonders nährstoffreiches Lebensmittel und enthält große Mengen an Calcium, Eisen, Magnesium, Mangan, Zink & Kieselsäure
  • trägt durch B-Vitamine, Vitamin E, fettes Öl, lösliche Polysaccharide, Saponine & Stärke = komplexes Kohlenhydrat zu einer ausgewogenen Ernährung bei

Hafer vs. Nackthafer

Nackthafer ist eine hochgezüchtete Hafervariante, die keinen schützenden Spelz mehr besitzt. Der Haken daran ist, dass Nackthafer aus diesem Grund zum Selbstschutz vor Fraßfeinden mehr Fraßschutzstoffe bildet. Bei Spelzgetreiden sind diese dagegen in den Spelzen enthalten. Aus dem gleichen Grund ist neben dem Nackthafer auch der Weizen schädlicher für unsere Gesundheit als die spelzhaltigen Urformen des Weizens wie zum Beispiel Dinkel oder Einkorn.

Mit Hafer kraftvoll durchstarten

Die Haferkörner als Flocken sind eine ideale Basis für jeden Frühstücksbrei. Dieser beschert dir einen leckeren sowie gesunden Tagesstart und verleiht dir ausreichend Kraft für jeden Tag.

Porridge – dein individuelles Müsli

Porridge = Haferbrei lässt sich ganz schnell und einfach zubereiten. Dazu 100 g Hafer, Nackthafer oder auch andere Körner wie Buchweizen o.ä. frisch flocken oder gekaufte Flocken mit etwas lauwarmem Wasser übergießen und einen Moment stehen lassen. Anschließend nach Belieben ganz individuell garnieren mit …

 

  • geriebenem Apfel
  • gequetschter Banane
  • Beerenfrüchten
  • Nüssen oder Samen -> diese sind in eingeweichter oder gekeimter Form besonders gut verträglich
  • Rosinen
  • Flohsamenschalen oder Leinsamen -> ihr hoher Anteil an wasserlöslichen Ballaststoffen ist sehr wertvoll für eine gute Verdauung
  • Hildegard von Bingen Gewürze -> Bertram, Galgant, Quendel

Auch als Rohkost möglich

Wenn du dir Hafer oder Nackthafer als ganzes Korn besorgst, das in seinem Produktionsvorgang nicht > 40 Grad Celsius erhitzt wurde, die Körner Zuhause selber flockst und mit lauwarmem Wasser übergießt, startest du mit einer super gesunden rohköstlichen Mahlzeit in deinen Tag.

Obst Garnituren wie ein geriebener Apfel oder eine gequetschte Banane verleihen dem Brei den nötigen Kick.

Achte jedoch v.a. beim Hafer darauf, dass dieser nicht vorher thermisch, d.h. mit Wärme, entspelzt wurde.

Test auf Lebendigkeit

Um zu sehen ob deine Körner tatsächlich noch ihren Keim enthalten und somit lebendige Lebensmittel sind, kannst du …

  • die Körner in etwas Wasser für ein, zwei Tage einweichen und schauen, ob das Korn keimt
  • die frisch gequetschten Flocken mit wenigen Tropfen H2O2 = Wasserstoffperoxid beträufeln und schauen, ob es weiß sprudelt

Wenn nichts passiert, d.h. beim Korn kein Keim ausschlägt bzw. bei den Flocken keine weiß sprudelnde Reaktion abläuft, ist es leider kein lebendiges Lebensmittel mehr. Gekaufte Flocken zeigen diese Reaktionen zum Beispiel nicht mehr.

Eschenfelder Flockenquetsche

Wir haben uns vor kurzem eine Eschenfelder Flockenquetsche zugelegt, um in Zukunft immer so frisch wie möglich zu frühstücken. Wir sind mit diesem tollen Gerät sehr zufrieden. Es ist einfach zu bedienen und ist darüber hinaus ein echtes Schmuckstück in unserer Küche.

Avena sativa in der Naturheilkunde

  • Haferfrüchte – Avena fructus

Die reifen getrockneten Haferfrüchte kommen traditionell als Stärkungsmittel und bei Magen-Darm-Erkrankungen zur Anwendung. Die zu Flocken verarbeiteten Körner werden dafür als Haferschleim (s.o.) zubereitet. Zudem wird dem Haferschleim eine cholesterinsenkende Wirkung nachgesagt.

  • Haferkraut – Avena herba

Haferkraut sind die kurz vor der Vollblüte geernteten und rasch getrockneten oberirdischen Pflanzenteile. Traditionell werden die daraus zubereiteten Teeaufgüsse zur Linderung leichter Stresszustände, als Schlafhilfe, bei Hauterkrankungen, bei Bindegewebs- und Blasenschwäche sowie generell als Aufbau- und Kräftigungsmittel eingesetzt.

  • Haferstroh – Avena stramentum

Haferstroh besteht aus den getrockneten und gedroschenen Blättern und Stengeln. Haferstrohbäder werden äußerlich bei entzündlichen, juckenden Hauterkrankungen empfohlen.

  • Avena sativa in der Homöopathie

Die oberirdisch wachsenden Pflanzenteile, die man zur Blütezeit erntet und frisch verarbeitet, werden in der Homöopathie bei nervöser Erschöpfung, Nervenschwäche und Schlaflosigkeit verwendet. Ganz nach dem Motto ’Gleiches mit Gleichem’ denke man nur an das Sprichwort -> jemanden sticht der Hafer bzw. wie vom Hafer gestochen 🙂